Grundlagen der Phonetik: Lautschrift verstehen

Beim Nachschlagen von Fremdwörtern ist dir bestimmt schonmal aufgefallen, dass neben dem Word und seiner Übersetzung in deine Zielsprache, das Wort auch nochmal in einem dir unbekannten Alphabet steht. Genau dabei handelt es sich um die sogenannte Lautschrift. Damit du besser deine Fremdsprache lernen kannst, stellen wir dir hier die Grundlagen der Phonetik vor und helfen dir die Lautschrift zu lernen. Die Lautschrift, ist auch als phonetische Schrift oder als phonetisches Transkript bekannt und bietet dir die Möglichkeit, die Aussprache in schriftlicher Form darzustellen. Das Ziel der Lautschrift ist es, die tatsächlichen Klänge in einer Schrift einheitlich und so genau wie möglich wiederzugeben. Damit du die Aussprache deiner Zielsprache besser lernen kannst, lohnt es sich ein wenig Zeit in das Lernen der Lautschrift zu investieren.

Fachbegriffe der Phonetik

Bevor es zum Lautschrift-Alphabet übergeht, müssen noch einige Grundbegriffe der Phonetik geklärt werden. In der Phonetik gibt es verschieden Artikulationsorte und Artikulationsarten. Diese musst du unbedingt kennen, um das Lautschrift-Alphabet zu verstehen. Schau dir also vorher die Fachbergriffe der Phonetik an und gehe anschließend auf das Lautschrift-Alphabet über.

Artikulationsarten

Plosive (Verschlusslaute)

Bei Plosiven wird der Luftstrom vollständig blockiert und dann plötzlich freigegeben. Dies erzeugt einen explosiven Klang. Beispiele sind der deutsche Laut /p/ in "Papa", /t/ in "Tisch" und /k/ in "Kuchen". Die Blockierung wird mit den Artikulationsorten (z.B. bilabial, alveolar, velar) kombiniert.

Frikative (Reibelaute)

Bei Frikativen wird der Luftstrom teilweise blockiert, so dass er mit Reibung durch die enge Öffnung strömt. Dies erzeugt einen rauschenden Klang. Beispiele sind der englische Laut /f/ in "fun", /s/ in "snake" und /ʃ/ in "shoe". Die Blockierung erfolgt durch Annäherung der Sprechwerkzeuge (z.B. Lippen, Zunge) an einen Artikulationsort.

Affrikaten

Affrikaten sind Kombinationen aus einem Plosiv und einem Frikativ. Der Laut beginnt mit einem Plosiv, gefolgt von einem kurzen Frikativ. Ein Beispiel ist der deutsche Laut /pf/ in "Pfanne" und /ts/ in "Zitrone". Diese Kombinationen erzeugen einen zweigliedrigen Klang.

Nasale

Bei nasalen Lauten wird der Luftstrom durch die Nase anstatt durch den Mund geleitet. Die Zunge blockiert den Mundraum, während der weiche Gaumen den Nasenraum öffnet. Beispiele sind der englische Laut /n/ in "nice" und der französische Laut /m/ in "maison".

Artikulationsorte im Mund

Bilabial

Bei bilabialen Lauten berühren sich die beiden Lippen. Ein Beispiel ist der deutsche Laut /p/ in "Papa".

Labiodental

Hierbei wird der Luftstrom zwischen den oberen Zähnen und der Unterlippe hindurchgeführt. Ein Beispiel ist der englische Laut /f/ in "fun".

Interdental

Die Zunge kommt zwischen die Zähne. Ein Beispiel ist der englische Laut /θ/ in "think".

Alveolar

Die Zunge wird gegen den vorderen Teil des Zahndamms (Alveolen) gepresst. Ein Beispiel ist der deutsche Laut /t/ in "Tisch".

Palatal

Die Zunge kommt in Richtung des harten Gaumens (Palatum). Ein Beispiel ist der englische Laut /ʃ/ in "shoe".

Velar

Die Zunge wird gegen den hinteren Teil des Gaumens (Velum) gedrückt. Ein Beispiel ist der deutsche Laut /k/ in "Kuchen".

Uvular

Die Zunge kommt in Richtung des Zäpfchens (Uvula). Dieser Laut ist im Deutschen nicht allzu häufig, kommt aber zum Beispiel in einigen Dialekten vor.

Glottal

Hierbei wird der Luftstrom im Rachenraum durch die Stimmritze (Glottis) behindert. Ein Beispiel ist der englische Laut /h/ in "hat".

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Das Lautschrift Alphabet

Für Lautschrift wird häufig das international anerkannte Lauschgiftsystem "Internationale Phonetische Alphabet", kurz IPA verwendet. In diesem Alphabet befinden sich die Klänge von Sprachen aus der ganzen Welt. Mit diesem Lautschrift-Alphabet wird ein breites Spektrum an Klängen abgedeckt. Deshalb ist das IPA ein universelles Lautschrift-Alphabet und kann für die meisten Sprachen der Welt verwendet werden.

Schau dir im Folgenden das Lautschrift-Alphabet der IPA an:

Die Vokale des Lautschrift Alphabets

Lautschrift Erklärung mit Beispielwort
[i] hoches Vorderzungenvokal, wie in "sie"
[e] halbhohes Vorderzungenvokal, wie in "Bett"
[a] offenes Vorderzungenvokal, wie in "Katz"
[o] halbhohes Hinterzungenvokal, wie in "Boot"
[u] hohes Hinterzungenvokal, wie in "du"

Konsonanten des Lautschrift-Alphabets

Lautschrift Erklärung mit Beispielwort
[p] stimmloser bilabialer Plosiv, wie in "Papa"
[b] stimmhafter bilabialer Plosiv, wie in "Baby"
[t] stimmloser alveolarer Plosiv, wie in "Tisch"
[d] stimmhafter alveolarer Plosiv, wie in "Dach"
[k] stimmloser velarer Plosiv, wie in "Katze"
[g] stimmhafter velarer Plosiv, wie in "Garten"
[m] bilabialer Nasal, wie in "Mama"
[n] alveolarer Nasal, wie in "Nase"
[ŋ] velarer Nasal, wie in "Lang"
[f] stimmloser labiodentaler Frikativ, wie in "Fluss"
[v] stimmhafter labiodentaler Frikativ, wie in "Vogel"
[s] stimmloser alveolarer Frikativ, wie in "Sonne"
[z] stimmhafter alveolarer Frikativ, wie in "Zahn"
[ʃ] stimmloser postalveolarer Frikativ, wie in "Schock"
[ʒ] stimmhafter postalveolarer Frikativ, wie in "Genie"
[h] stimmloser glottaler Frikativ, wie in "Haus"
[ʔ] Glottisschlag, wie in engl. "uh-oh"
Lautschrift Erklärung mit Beispielwort
[ʁ] stimmhafter uvularer Frikativ, wie in "Rasen"
[j] Palatalapproximant, wie in "Ja"
[w] Labiovelarapproximant, wie in "Welt"
[l] alveolarer Approximant, wie in "Licht"
[ʋ] labiodentaler Approximant, wie in einigen Aussprachen von "Welt"

Lautschrift in unterschiedlichen Sprachen

Das Ziel der Lautschrift ist ja, wie bereits geklärt, die Aussprache einer Sprache schriftlich wiederzugeben. Die einzelnen Bestandteile des Alphabets der Lautschrift repräsentieren Klänge, die unabhängig von Sprachen sind. Einige Laute oder Klänge können in verschiedenen Sprachen existieren, aber sie können leicht unterschiedlich ausgesprochen werden. Daher kann die Art und Weise, wie ein bestimmter Laut in der Lautschrift dargestellt wird, je nach der spezifischen Sprache variieren. Schauen wir uns deshalb mal einige Beispielwörter in den Lautschriften Englisch, Spanisch, Deutsch und Franzöisch an.

Lautschrift Englisch

Cat [kæt]
Telephone [ˈtɛlɪˌfoʊn]
Water [ˈwɔtər]
Language [ˈlæŋɡwɪdʒ]
Beautiful [ˈbjuːtəfəl]

Lautschrift Deutsch

Katze [ˈkat͡sə]
Telefon [ˈtɛləˌfoːn]
Wasser [ˈvasər]
Sprache [ˈʃpraːçə]
Schön [ʃøːn]

Lautschrift Spanisch

Gato [ˈɡato]
Teléfono [teˈlefono]
Agua [ˈaɡwa]
Idioma [iˈðjoma]
Hermoso [erˈmoso]

Lautschrift Französisch

Chat [ʃa]
Téléphone [telefɔn]
Eau [o]
Langue [lɑ̃ɡ]  
Beau [bo]
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Phonetik oder Phonologie: Das sind die Unterschiede

Phonetik und Phonologie sind zwei sehr eng verwandete Bereiche der Linguistik. Die Phonetik beschäftigt sich mit den konkreten Klängen und der Art und Weise, wie sie erzeugt werden, während die Phonologie sich auf die abstrakten Muster und Regeln konzentriert, nach denen diese Klänge in einer Sprache organisiert sind, um Bedeutungsunterschiede zu erzeugen.

Die Vorteile der Lautsprache beim Sprachen lernen

Das Lernen der Lautsprache und das Kennen des Lautschrift-Alphabets wird dich insbesondere im Verbessern deiner Aussprache weiterbringen. Schau dir im Folgenden die Hauptvorteile an, die dir das Kennen der Lautsprache geben wird.

Präzise Aussprache: Lautsprache ermöglicht es dir, die Aussprache eines Fremdwortes so genau wie möglich wiederzugeben. Dies ist besonders hilfreich in Sprachen, die sich stark in ihrer Aussprache von der eigenen Muttersprache unterscheiden.

Phonetisches Feingefühl: Die Phonetik ist ein wichtiger Bestandteil beim Lernen einer Fremdsprache. In der Phonetik lernt man, wie Klänge gebildet werden. Ein besseres Verständnis der Phonologie hilft beim Lernen der Aussprache. Ohne phonetisches Wissen würdest du beim Sprechen deiner Zielsprache nicht verstanden werden.

Aussprache verbessern: Die Lautschrift hilft dabei, Missverständnisse und falsche Aussprachen zu minimieren, indem sie klare visuelle Hinweise auf die korrekte Artikulation von Lauten bietet.

Akzentreduzierung: Das Lernen der Phonetik ist auch auf sehr hohem Sprachniveau bis hin zum C1-Sprachniveau zu empfehlen. Die Lautsprache wird dir helfen, deinen Akzent zu reduzieren und eine klarere und präzisiere Aussprache zu entwickeln.

Lernen von Dialekten: Ebenfalls bestens geeignet für das C1-Sprachniveau ist das Lernen von Dialekten und Akzenten, sowie regionalen Sprachunterschieden. Kenntnisse in der Phonetik und dem Lautschrift-Alphabet wird dir helfen, Dialekte zu verstehen und diese auch zu lernen.

Selbständiges Lernen: Mithilfe der Phonetik kannst du eigenständig die Aussprahe deiner Zielsprache lernen. Du benötigst nicht unbedingt die Hilfe eines Muttersprachlerns um zu verstehen wie ein dir fremdes Wort ausgesprochen wird.


Lautschrift lernen lohnt sich

Das Lernen der Lautschrift und Phonetik ist eine Aufgabe, die sich langfristig lohnt. Du wirst merken, dass du mit ein paar Grundkenntnissen in der Phonetik deutlich besser Fremdsprachen lernen kannst. Es erfordert nur ein wenig Mühe, die Laute des Lautsprache-Alphabets zu lernen. Sobald du jedoch die Klänge gelernt hast, wirst du dich deutlich schneller in der Aussprache und auch dem Hörverstehen deiner Zielsprache verbessern.

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