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Interview 3: Work&Travel
Julian, ein junger Mann aus Süddeutschland, entschloss sich, nach seinem Abitur für einen längeren Zeitraum nach Nordamerika zu reisen. In Kanada und den USA verbrachte er schließlich knapp 10 Monate im Rahmen eines Work&Travel-Programms. Was das Work&Travel-Leben so bietet und wie ihn die Zeit im Ausland geprägt hat, erfahren Sie im folgenden Interview. Sollten Sie mehr über Julian und seine Geschichte wissen wollen, so besuchen Sie doch seine Hompage: www.unter-baeren.de. Dort erfahren Sie alles über seine Reise und erhalten zusätzlich allgemeine Informationen rund um das Thema Work&Travel.
Du hast dich für Work&Travel in Kanada entschieden, wie kam es dazu?
Ich habe circa drei Jahre vor meiner Reise die Bilder meines besten Freundes angesehen, der ein Austausch-Jahr auf Vancouver Island gemacht hatte. Seine Erzählungen waren total faszinierend und ich war angetan von der Natur, der Größe des Landes und der Vielfalt an Reisemöglichkeiten, die man dort hat. Work & Travel kam etwa ein Jahr vorher als Möglichkeit in Betracht, weil ich einerseits nicht genügend Geld für ein komplettes Jahr hatte und ich andererseits viel Gutes über diese Art von Reisen gehört hatte.
Du hast deine Work&Travel-Reise auf eigene Faust organisiert. Wie kam es zu deiner Entscheidung, nicht die Hilfe einer Organisation in Anspruch zu nehmen?
Zu Beginn meiner Planungen hatte ich mir überlegt eine Organisation zu wählen. Es ist eben schon ein etwas komisches Gefühl so weit weg von zu Hause zu sein und nicht zu wissen, was auf einen zukommt. Man ist unsicher, ob das auch alles so funktioniert wie man es sich erhofft. Die Organisationen vermittelten mir in ihren Werbevideos immer ein gewisses Sicherheitsgefühl. Nach langen Recherchen kam ich aber zu der Überzeugung, dass das wohl so nicht ganz stimmte. Viele berichteten, dass sie sich im Nachhinein lieber das Geld für die Organisation gespart hätten, weil der Start in Kanada überhaupt nicht so schwierig sei, wie man das erwartet hätte.
Irgendwann war für mich klar, dass ich all das selbst organisieren wollte. Ich wollte den Durchblick haben, was alles zu tun ist und wie das alles abläuft. So kam ich auch zu der Idee mit der Hilfeseite Unter Bären. Ich dachte mir, wieso nicht all die Erfahrungen aufschreiben und anderen zur Verfügung stellen. Im Endeffekt war es einer der besten Entscheidungen überhaupt alles selbst zu organisieren.
Hattest du Schwierigkeiten Jobs zu finden und welche Jobs hast du während deiner Zeit in Nordamerika gehabt? Ja, es gab durchaus Schwierigkeiten. Aber ich glaube die wenigsten starten zu Beginn direkt durch. Als ich im September 2013 nach Kanada kam, wollte ich unbedingt über den Winter in einem Skigebiet arbeiten. Banff war die erste Station. Wie ich leider feststellen musste, war ich nicht der Einzige, der diese Idee hatte. Im Endeffekt verbrachte ich dort sechs schöne Wochen in denen ich mich mehr als 30 Male bewarb ohne auch nur eine Zusage zu bekommen. Im Skigebiet Silver Star hatte ich mehr Glück. Mein erster Job machte mich zum Prep Cook in einem neu eröffneten Restaurant mitten im Skigebiet. Dort blieb ich allerdings nur zwei Wochen, weil die Arbeitsverhältnisse sehr unangenehm waren. Nach meiner Kündigung reiste ich direkt weiter nach Blue River, BC. Dort hatte ich einen Job als Housekeeper beim renommierten Heliskiing-Unternehmen Mike Wiegele ergattern können. Abseits der Zivilisation verbrachte ich fünf Monate in den Monashee-Mountains. Eine super Zeit. Im Frühjahr 2014 arbeitete ich noch zwei Wochen für einen Kanadier auf Vancouver Island, dem ich beim Ausbau einer Villa half.
Welchen Rat würdest du jungen Menschen geben, die über einen Auslandsaufenthalt im Rahmen eines Work&Travel-Programms nachdenken?
Ein ganz simpler Rat: Macht es! Es ist eine unglaublich tolle Art des Reisens, man lernt nicht nur Orte sondern auch wirklich die Kanadier kennen. Wenn es an einem Ort langweilig wird, kann man seine Sachen packen und zum Nächsten reisen.
Wer sowas einmal erlebt hat, wird es wieder und wieder tun wollen.
Was war dein persönliches Highlight deiner Reise?
Abgesehen davon, dass die ganze Reise voller Highlights war, hatte ich vier Erlebnisse, an die ich mich häufig und sehr gerne zurück erinnere: Heliskiing in und über den Ausläufen der Rocky Mountains, Fallschirmspringen an der Nordküste Oahu's (Hawaii), Bären beobachten auf Vancouver Island und Wale Watching mit Sandwich und Sonnenuntergang an der Pazifikküste Kaliforniens.
Wie, glaubst du, hat dich deine Zeit im Ausland geprägt und würdest du es wieder tun?
Die Zeit hat mich definitiv verändert. Man merkt das erst so richtig, wenn man wieder nach Hause kommt und sich dem täglich wiederholenden Alltagstrott gegenüber sieht. Die Decke fällt einem auf den Kopf. Es hat ganze drei Monate gedauert, bis sich mein Fernweh etwas gelegt hatte. Die Zeit hat meine Einstellung zu sehr vielen Dingen verändert und mir einen unglaublich großen Berg an Lebensfreude beschert, von der ich jeden Tag profitiere.
Mittlerweile studiere ich und wohne in einer WG, wo ich etwas von dem unbeschwerten Leben, das ich so genossen habe, weiter leben kann. Für mich steht aber schon die nächste, große Reise fest: Nach dem Studium geht es für noch unbestimmte Zeit nach Neuseeland und Australien. Ja, ich werde es wieder tun. Wieder ohne Organisation. Wieder alleine. Wieder Work & Travel.